NOTIZBUCH ZUM SELBERMACHEN
Die Buchbinderei ist ein jahrhundertealtes Handwerk und bezeichnet den abschließenden Vorgang – nach Satz, Layout und Druck –
um einzelne Papierseiten oder gar Papierbögen miteinander zu verbinden.
Diesen Vorgang bezeichnet man als Heftung und
ist Teil des umfangreichen Handwerks einer
Buchbinderin oder eines Buchbinders.
Eine sehr einfache Methode zum Heften eines Buchs ist die einfache Fadenknotenheftung, bei der mittels Nadel und Garn Papier
zu einem Notizbuch vernäht wird.
Was man dazu braucht?
– Papier (hier: 5 Bögen DIN A5)
– ein Bogen eines festeren Papiers (hier: 1 Bogen DIN A5 in hellblau)
– Büromaterial: Lineal, Schere, 4 Klammern, Bleistift
– Buchbindegarn (bzw. gewachster Zwirn) und Nadel
– Ahle
– eventuell ein Falzbein
– Schneidematte
IN 9 SCHRITTEN ZUM NOTIZBUCH –
Schritt 1 – FALZEN DER PAPIERBÖGEN
Die einzelnen Papierbögen in der Mitte falten und am Besten mit einem Falzbein darüber streichen, somit erhalten die einzelnen Papierbögen eine
exakte Falzkante. Der DIN A5-Bogen wird nun zu einem DIN A6 großem Notizbuch.
Ist kein Falzbein vorhanden, kann dieser Arbeitsschritt auch mit einem Lineal erfolgen: Dazu vorsichtig mit dem Lineal über den gefalteten Papierbogen streichen.
Schritt 2 – WIEDERHOLUNG
Nun werden die übrig gebliebenen Blätter gefalzt.
Schritt 3 – UMSCHLAG & ZUSAMMENFÜHRUNG
Nun wird auch der Umschlag, hier in hellblau mit Logo, gefalzt.
Im Anschluss werden die gefalzten Blätter ineinander gesteckt und mit dem
Umschlag ummantelt.
Schritt 4 – BUCH FIXIEREN
Jetzt wird das Notizbuch zum händischen Vernähen vorbereitet. Dafür braucht man 8 Stückchen Karton, hier aus einem alten Schuhkarton, und 4 Klammern.
Die Papierbögen zu recht schütteln, damit alle Kanten in einer Flucht sind und
mit den 4 Klammern und 8 Kartonstückchen (4 außen und 4 innen) fixieren.
Schritt 5 – PUNKTE EINZEICHNEN
Nun zeichnet man mit einem Bleistift 3 Punkte vor. Hierfür ein Lineal im inneren Bug des Notizbuchs anlegen und 3 Punkte, wie folgt, einzeichnen:
Den ersten Punkt zeichnet man in die exakte Mitte der Falzrinne und den zweiten und dritten Punkt links und rechts davon. In meiner Version habe ich die zwei äußeren Punkte um 5 cm von der Mitte nach links/rechts versetzt.
Schritt 6 – LÖCHER VORSTECHEN
In diesem Arbeitsschritt werden mit einer Ahle die vorgezeichneten Punkte vorsichtig durchstochen. Die Ahle ermöglicht es einem, die Löcher sehr einfach und ohne viel Kraftaufwand zu stechen.
Vorsicht: Ist keine Ahle bei der Hand, kann dies auch mit einer Stecknadel geschehen –
ist jedoch aufgrund des fehlenden Griffes nicht zu empfehlen, da dadurch das Verletzungsrisiko steigt.
Achtung: Um den Tisch, etc. nicht zu beschädigen, muss unbedingt eine Schneidematte untergelegt werden, da die Ahle sehr einfach durch das Papier gleitet und auf der anderen Seite durchdringt.
Schritt 7 – DAS VERNÄHEN
Etwas Zwirn in die Nadel einfädeln (hier ungefähr 25 cm Buchbindegarn), das Buch vor sich offen hinlegen und mit dem ersten Einstich beginnen:
Der erste Einstich erfolgt innen in das mittlere Loch, danach geht es von außen in das untere Loch. Nun befindet sich die Nadel wieder innen und sticht in das obere Loch ein. Ist die Nadel wieder außen angelangt, sticht man durch die Mitte ins innere des Notizbuchs. Das Notizbuch ist fertig geheftet. :)
Schritt 8 – VERKNOTEN
Nun wird der Faden verknotet – die zwei überstehenden Enden müssen den gespannten Garn umschließen. Ist dies geschehen, wird ein Doppelknopf gemacht und die abstehenden Fäden in die gewünschte Länge gekürzt.
Ich selbst finde es bei einem handgemachten Notizbuch sehr hübsch, den Faden etwas länger stehen zu lassen.
Schritt 9 – DEIN DESIGN
Fertig ist das individualisierte Notizbuch – wer möchte kann nun auf der linken Seite die überlappenden Seiten begradigen. Hierfür das Buch auf eine Schneidematte legen, ein Eisenlineal anlegen und die überstehenden 1-2 mm (auf dem Bild auf der rechten Seite) mit einem Cutter begradigen.
Bei der Gestaltung eines individualisierten Notizbuchs sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt: bunte Innenseiten, ein knallgelber Zwirn, Verzierungen des Covers mit Sticker oder Washi-Tape – alles ist erlaubt. :)
Viel Freude beim Ausprobieren.